Elektro-Eigenleistungen und Trockenbau
Letzte Woche ging es auf der Baustelle Schlag auf Schlag weiter. Wir waren gerade damit beschäftigt die Rohinstallation für die Elektrik im DG fertig zu stellen, als wieder mal etwas überraschend Herr Kowalczyk anrief und unseren Zeitplan mit einem knappen „Morgen kommen die Trockenbauer“ über den Haufen warf. Es ist zwar absolut schön, dass er versucht Verzögerungen wieder aufzuholen, unser Elektrik-Gewerk wird dabei aber leider nicht wirklich in die Planungen mit einbezogen.
Es folgte eine 12-Stunden-Sonderschicht, um das immer kleiner werdende Zeitfenster, das für die Elektro-Installation zur Verfügug steht, optimal zu nutzen.
Zuerst wollte ich die Kabel für Außenbeleuchtung und Netzwerkkameras in den Dachunterschlag bekommen, damit wir nicht plötzlich vor einem fertiggestellten Dachunterschlag stehen – ohne unsere Kabel darin…
Als nächstes wurden sämtliche Unterputz-Dosen im DG eingegipst, wobei wir auch wieder eine Menge gelernt haben: Zwei Dosen in unterschiedlichen Zimmern sollten nicht unbedingt direkt aufeinader plaziert sein, sonst stoßen sie aneinander und man hat ein Problem. Deswegen lieber versetzen und bei der Planung darauf von vornherein achten.
Beim Gipsen muss man auch erstmal ein gewisses Gefühl für den Gips entwickeln, nach 5 Dosen hat man das aber eigentlich raus.
Zur einfacheren Justierung der Dosen habe ich bei ebay für 80€ einen Bosch PCL 20 geschossen (ein Kreuzlinienlaser), mit dem das Ausrichten im gesamten Raum zum Kinderspiel wird. Das Ding wird für uns noch von hohem Nutzen sein, egal ob beim Streichen oder beim Fliesenlegen! (LOS! Kaufen!)
Im DG fehlen jetzt (Stand: Samstag) nur noch die Staubsaugerdosen, die ich aber ganz in Ruhe anbringen werde.
Am vergangenen Mittwoch kamen dann die Zimmerleute (aka Trockenbauer) und begannen mit dem Verlegen der (irre dicken) Dämmung. 26cm Glaswolle sollen die teuer bezahlte Wärme im Haus halten. Ich wurde schon etwas nervös, weil ich Richtung Dachboden noch ein dickes Leerrohr legen wollte, das hat aber am Freitag mit Insels Hilfe noch bestens geklappt (DANKE noch mal!!). Die Maurer zogen weiter den Verblender hoch und haben auch das Lüftungsrohr im Schlafzimmer noch nach meinen Wünschen verlegt… Es ging fleißig weiter und auf einmal hörte ich einen Schrei von Andreas, dem Chef der Truppe: „Chriiiiiiis!!! Komm sofort her!!!“ Es stellte sich auf einmal raus, dass das versetzte Lüftungsrohr nun knapp in den Dachunterschlag reichte, was zur Folge hat, dass man dort den Unterschlag etwas ausklinken muss. Da Andreas mir mit Freitod durch Aufschneiden seiner Pulsadern drohte, hab ich von einer erneuten Versetzung des Rohres abgesehen…
Am Donnerstag konnte ich leider nicht auf dem Bau sein, die Trockenbauer machten aber munter mit dem Verlegen der Dampfbremse und der Sparschalung weiter.
Am Freitag konnte ich das fortgeschrittene Werk begutachten und wurde über die nötige Sorgfalt bei der Verlegung der Dampbremse aufgeklärt: Im ganzen Haus darf in Summe nur eine maximal 100cm2 große Fläche nach außen offen sein, um den Blower-Door-Test zu bestehen. So eine hohe Genauigkeit hatte ich nicht erwartet!! Jede Tackerklammer wird mit Klebeband abgeklebt, jede Ritze wird mit Kleber und Bauschaum abgedichtet. Ein besonderer Dorn im Auge der Trockenbauer sind meine in Leerrohren geführten Außenleitungen Richtung Dachunterschlag. Ich muss alle Rohre ein Stück aufsägen, damit nur das nackte Kabel die Folie durchdringt. Naja, die werden schon wissen was nötig ist!
Am Samstag wurde durch meinen Vater eine provisorische Beleuchtung installiert und die ersten Kabel in der DG-Decke wurden verlegt, damit die Trockenbauer mit dem Anbringen der Gipskartonplatten beginnen können. Besonders spannend wird hierbei noch der Einbau der Trockenbau-Halogentöpfe – hoffentlich ohne die Dampfsperre zu beschädigen…
Am Sonntag ging es mit meinem Schwager, meinem Vater und Nicole in die nächste Runde: Im EG wurden fleißig Dosen eingegipst und ich habe mit meinem Vater im DG die Räume mit Strom verkabelt. Nun folgen noch Alarmleitung, Netzwerk, Antenne und die Busleitung. Das wird ein ganz ordentlicher Kabelstrang!! 🙂
Wir planen auch für unser Haus einige Eigenleistungen zu machen um Kosten zu sparen. Geplant hatten wir, dass wir den Trockenbau machen, denn das trauen mein Mann und ich uns am ehesten zu. Es ist wirklich spannend zu lesen, wie es auf anderen Baustellen zugeht und was wir vielleicht für unseren Bau übernehmen können. An die Elektronik und die Verkabelung traue ich mich ehrlich gesagt nicht ran, finde es aber ganz großartig, wie ihr das geschafft habt und das alles unter so einem Zeitdruck.
Ja, der Zeitdruck ist wirklich ein mega Stressfaktor! Obwohl wir im Vorwege alles mit dem Bauträger besprochen hatten und seiner Aussage aus alles „Hand in Hand“ ablaufen sollte, so wurden unsere Eigenleistungen letztendlich in der gesamten Zeitplanung überhaupt nicht berücksichtigt. Wir wurden nicht informiert, wenn sich andere Gewerke verzögerten, wir wurden nicht informiert, wenn es auf einmal schneller gehen musste, obwohl unsere Kabel noch gar nicht fertig gelegt waren… Da hilft nur ganz viel vor Ort zu sein und möglichst flexible Arbeitszeiten im Haupt-Job.